Kaum ein halbes Jahr ist es her, da zeigte Nissan seinen elektrischen Transporter e-NV200 als mobiles Büro. Der „Workspace“ wurde gemeinsam mit Designern des „Studio Hardie“ umgebaut. Funktioniert so ein Konzept wirklich?
Als sich die Möglichkeit bot einen Tag aus dem mobilen Büro zu arbeiten, brauchte ich nicht lange zu überlegen. Eine solche Gelegenheit will man sich nicht entgehen lassen. Für electrive.net arbeitete ich einen Tag aus dem Workspace.
Den vollständigen Testbericht gibt es hier bei electrive.net
Der E-Transporter ist mir ja bereits bekannt, weshalb ich mir eine Ausfahrt mit dem Rechtslenker sparte. Auch an der Motorisierung mit 80 kW und der Batterie mit 24 kWh hat sich ja nichts geändert. Genügen soll dies für rund 170 km nach NEFZ, in der Praxis sind 100 bis 120 km aber dennoch möglich.
Auf den ersten Blick wirkt es wie ein durchdachtes Raumkonzept. Jeder Raum wurde genutzt. Selbst an ein Panoramadach und eine ausziehbare Terrasse ist eingebaut. Zwei Drehstühle, ein Schreibtisch mit All-in-One-PC, ein Mini-Kühlschrank, eine ausfahrbare Kaffeemaschine, LED-Beleuchtung die sie sich via App steuern lässt, Bose Bluetooth-Lautsprecher und ein iPod mit induktiver Lademöglichkeit. Der Fahrer- und Beifahrersitz mit weißem Leder überzogen, heller Holzfußboden verlegt. Hab ich irgendwas vergessen? Ach stimmt, WLAN gibt es natürlich auch noch.
„Angesichts der grünen Wurzeln des Transporters wollten wir den Raum mit cleveren und durchdachten Features sowie Materialien aus nachhaltigen Ressourcen und effizienten Technologien aufwerten“, erklärte William Hardie, Gründer und Designer des Studio Hardie, zur Premiere.
Damit die Verbraucher aber nicht die Traktionsbatterie leer saugen, befindet sich neben der Kaffeemaschine, versteckt im Schrank, eine Batterie für die Nebenverbraucher samt entsprechenden Inverter. Über eine Haushaltssteckdose lässt sich diese so aufladen, wofür am Heck des Fahrzeugs ein Campingstecker verbaut wurde.
Den vollständigen Testbericht gibt es hier bei electrive.net
Anders bei der Heizung/Klima, die konventionell über die Traktionsbatterie nagen. An diesem Tag verlor ich so in drei Stunden etwa 18 km an Reichweite nach der Anzeige im Fahrzeug. Aber: Das Fahrzeug kann währenddessen an der Ladestation laden.
Insgesamt war es mir möglich den Tag aus dem mobilen Büro aus zu arbeiten. Aber jeden Tag dauerhaft sechs bis acht Stunden darin verbringen? Ne, dafür ist das Konzept nicht ausgelegt. Beine ausstrecken geht nicht am Schreibtisch und bei schlechtem Wetter möchte man ungern vor die Tür gehen und eine Runde drehen, schließlich sollte etwas Bewegung ab und an gut sein.
Es sei jedoch erwähnt, dass durchaus interessant sein dürfte zum Kunden zu fahren und das Büro dabei zu haben, oder aber an die entferntesten Orte zu fahren und von dort aus seiner Arbeit nachzugehen. Irgendwo an den See oder gar in die Berge? Sicher, für mich durchaus vorstellbar.
Nissan e-NV200 – ein vielseitiges Fahrzeug
Direkt neben dem Nissan e-NV200 Workspace stand übrigens eine Kippervariante von Veth Automotive, mehr Details zu diesem Fahrzeug findet ihr hier. Mit der Version Fridge baute die Engelhart Transportkühlmaschinen Service GmbH den Transporter zu einem Kühlfahrzeug um. Auch hier gibt es einen autarken Batteriebetrieb, damit die Kühlkette nicht unterbrochen wird.
Ein spektakulärer Umbau ist der PART e-Van, der während des UEFA Champions League Finales in 2015 zum Einsatz kam. Diskokugel auf dem Dach, Solarzellen dazu für die zusätzliche Stromversorgung, zwei große Augmented Reality-Bildschirme, DJ-Pult und viele weitere Features fanden sich vor.
Und die letzte Variante ist der Umbau zu einem Camper. In meinem Artikel „Camping mit dem Elektroauto“ habe ich lediglich gezeigt, wie man mit dem Nissan e-NV200 auf Campingplätzen die Zeit verbringen und übernachten kann. Es gibt ihn allerdings in Deutschland auch als kaufbaren Umbau. Richtig gehört, es gibt ihn als Camper zu kaufen! Mehr dazu findet ihr aber in diesem Artikel.
Kommentieren