Elektromobilität in Paris – Stimmen einiger Autoblogger

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Mittlerweile ist der Autosalon in Paris ein paar Tage vorbei. Im letzten Jahr spielte die Elektromobilität eine untergeordnete Rolle, ganz anders dafür in 2016. Die Weichen scheinen für eine elektrische Zukunft gestellt.

Schon im Vorfeld war klar, diese Messe wird elektrifiziert und dies zeigte sich nicht nur in der Bekanntgabe der neuen Modelle smart electric drive. Sondern auch der Opel Ampera-e wurde, im wahrsten Sinne, mit Hochspannung erwartet. Einen zusätzlichen Paukenschlag setzte hier noch Renault mit der großen 41 kWh-Batterie im ZOE und der Möglichkeit die Batterie zu kaufen.

Von den ganzen Plug-in-Hybriden wie dem Mitsubishi Outlander PHEV, den Modellen bei Volkswagen, die übrigens dem e-Golf Anfang 2017 eine größere Batterie spendieren, Mercedes-Benz oder auch BMW wollen wir gar nicht erst reden. Vor allem Mercedes-Benz setzt eine eigene Marke hierfür auf.

Bei Toyota bekommt der Toyota Prius Prime Plug-in-Hybrid übrigens ein Solardach spendiert. Nett, wenn man täglich bis zu 5 km an elektrischer Reichweite hinzugewinnen kann, natürlich im Idealfall. Da wirkt das sehr kleine Update für den Peugeot iOn und Citroen C-Zero fast schon ein wenig „lachhaft“.

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Es ist jedoch spannend die Stimmen der anderen Autoblogger zu hören und deren Meinung zur Messe, Elektromobilität und die Zukunft der Mobilität. Deshalb lasse ich diese hier einfach mal zu Wort kommen:

Stimmen einiger Autoblogger zu Paris und Elektromobilität

Tom Schwede (1300ccm.de)

„Ich bin mir sicher, dass das Elektroauto mit Batterien, wie Tesla und Co. es bauen, eine Sackgasse ist. Wir sehen das absehbare Ende der Erdölförderung und reden als Alternative von einer Technologie, die bei Metallen oder den sogenannten seltenen Erden ebenfalls stark von begrenzen Rohstoffen abhängig ist. Dazu altern die Energiespeicher und leiden stark unter Witterungseinflüssen. Und am Ende will auch keiner ein Windrad in seiner Nähe haben, weil die Dinger Krach machen. Sorry, aber das klingt nach einer Sackgasse, die noch kürzer als die Sackgasse des konventionellen Autos ist.

Wenn Elektroantrieb, dann bitte mit Wasserstoff und Brennstoffzelle!

Ärgerlich, dass auch die Politik falsche Anreize setzt. Statt das Elektroauto zu fördern, sollte sie in den Ausbau der Infrastruktur von Wasserstoff-Tankstellen investieren. Ich habe dazu unter https://1300ccm.de/auto-news/kurzschluss-statt-durchbruch-das-foerderprogramm-zum-kauf-eines-elektroautos.html schon mal etwas geschrieben.“


Fabian Meßner (autophorie.de)

„Auf einmal ist alles elektrisch. Als ob der Automobilindustrie durch den Diesel-Skandal von Volkswagen etwas klargeworden ist, stampfen sie aus dem Nichts ein Elektro-Konzept nach dem anderem aus dem Boden. Getreu dem Motto, wenn nicht jetzt, wann dann. Es scheint als müsse man nach dem Boom von Crossover-Modellen nun einen Boom der Elektromobilität herbeizaubern.

Allerdings zeigt die geringe Nachfrage der Elektroprämie, dass in Deutschland irgendwas nicht stimmt. Das Problem ist und war nie die Reichweite, schlussendlich ist die Infrastruktur ein mächtiges Problem, welches keiner der Autohersteller lösen kann. Davon abgesehen ist der Opel Ampera-e wohl das derzeit heißeste Eisen aus Deutschland – auch wenn er eigentlich aus Amerika kommt. Wenn er hält, was er verspricht, kann Volkswagen noch so elektrisch in den Markt drücken. Wolfsburg ist dann einfach vier Jahre zu spät mit einem „Massenprodukt“.“

Seine Beiträge dazu:


Kai Domroese (mein-elektroauto.com)

„In dem Bereich der Elektromobilität hat sich seit dem Jahr 2010 sehr viel verändert, so kam damals das Elektroauto Mitsubishi Electric Vehicle (i-MiEV) auf den Markt: Die Reichweite lag bei nur 150 Kilometern und der Verkaufspreis lag bei knapp 39.000. Mittlerweile liegt der Kaufpreis des Schwesternmodells Peugeot iOn bei nur 19.800 Euro.

Wie viel sich innerhalb der letzten sechs Jahre getan hat, sieht man an dem E-Auto Opel Ampera-e, welches auf der Autoshow Paris präsentiert wurde: Seine Reichweite liegt bei 500 Kilometern und der Verkaufspreis wird schätzungsweise bei etwa 39.000 Euro liegen.

Insgesamt bietet die Automesse in Paris dieses Jahr ein paar Highlights im Bereich Elektromobilität: So haben Volkswagen, Daimler und Opel neue Elektroautos präsentiert und Renault bietet den Zoe nun mit einer Reichweite von 400 Km an.

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Ansonsten darf man nicht vergessen, dass es seit diesem Jahr in Deutschland den Umweltbonus für Elekro- und Plug-In Hybridautos gibt. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Präsentation des Tesla Model 3 Ende März, zwar wird die Markteinführung erst im Jahr 2018 erfolgen, aber zahlreiche Medien haben über die Präsentation berichtet und so das Thema Elektromobilität in die Öffentlichkeit gebracht.

Mein absolutes Jahreshighlight in diesem Jahr ist das Elektroauto Opel Ampera-e, weil es ein vergleichbar günstiges E-Autos mit einer hohen Reichweite werden wird.“


Martin Baitinger (smartpit.de)

Im Blog von Martin geht es fast ausschließlich um den smart, der Name lässt es schließlich vermuten. Im Vorfeld von Paris gab es erste Details zum smart electric drive und auch Martin berichtete darüber.

„Bei der großen Show stellte Dr. Dieter Zetsche die drei neuen Modelle smart fortwo, fortwo cabrio und forfour jeweils natürlich als ed vor. Er ging bei der Weltpremiere vor Publikum auf die neuen Key Facts des ed in der 4. Generation ein und stellte die vergrößerte Reichweite und die schnellere Ladezeit in den Vordergrund.“


Bjoern Habegger (mein-auto-blog.de)

„Trotz des überschaubaren Erfolgs der BMW-i Positionierung will man dem Dieselverdruss der Zukunft mit einer neuen Namensgebung entgegensteuern und anstatt einfach nur die elektrische Zukunft zu integrieren, wird diese erst einmal expressionistisch positioniert. Und waren Kevin und Chantalle auch mal Modennamen, wer heute damit gestraft wurde, der bedankt sich lebenslang bei seinen Eltern. So er es denn begreift. Der Pariser Automobil-Salon hat dem Diesel „tschüss, goodbye und au revoir“ gesagt. Die Zukunft wird elektrisch! Überall!“

Bjoern beschreibt in diesem Beitrag ganz gut wohin der Weg mit der „Sub-Marke EQ“ von Mercedes-Benz hinführt. Auch wie die Elektromobilität nicht mehr aufzuhalten ist und was es mit den SUVs auf sich hat.


Benjamin Brodbeck (automativ.de)

„Grundsätzlich bietet die Elektrifizierung des KFZ-Antriebsstranges viele gestalterische Möglichkeiten und Chancen und auch nach vielen Jahren der Forschung und Entwicklung hat sich die „beste“ Konfiguration noch nicht eindeutig herauskristallisiert. In der Vergangenheit brachte zum Beispiel Mercedes-AMG einen SLS E-Cell heraus, der über 4 Elektromotoren mit Untersetzung (also einer nicht schaltbaren Getriebestufe) angetrieben wurde, die jeweils direkt am Rad montiert waren. Auch Schaeffler entwickelt weiterhin in diese Richtung.

Der große Vorteil dieser Konfiguration besteht darin, dass es sich um einen relativ „unkomplizierten“ Antriebsstrang handelt. Dies bedeutet, es kann komplett auf ein Getriebe/Differential verzichtet werden, da die Elektromotoren stets das gewünschte Drehmoment direkt am Rad bereitstellen.

In den vergangenen Jahren sind jedoch zunehmend Automobile wie der i3 von BMW, oder das Model S von Tesla auf den Markt gekommen, deren Antriebsstrangkonfigurationen der eines klassischen PKWs in gewisser Weise ähneln. Die bedeutet, dass ein zentraler Elektromotor die Hinterachse antreibt. Bei der Allradversion des Tesla ist ein Motor pro Achse vorgesehen. Das vom Elektromotor bereitgestellte Leistungsangebot wird von einem einstufigen, also nicht schaltbaren Getriebe, gewandelt und via Differential auf die Achswellen verteilt.“

Spannender Beitrag dazu von Martin Schmidt: https://www.automativ.de/elektromobilitaet-in-diese-richtung-gehen-die-entwicklungstrends-id-67356.html


Immer wieder werden vor allem die Modelle Renault ZOE und Opel Ampera-e genannt. Kein Wunder, sind es vor allem die deutlich größeren Batterien mit ihrer Reichweite, die gegen die „Reichweitenangst“ vorgehen sollen. Gut, für mich sind schon jetzt die Reichweiten nicht wirklich ein Hinderniss, wie der Beitrag „Die 3 großen Vorurteile der Elektromobilität“ zeigt, kann aber sicher nicht auf alle übertragen werden.

Wir werden uns allerdings zusätzlich in den nächsten Jahren deutlich mehr mit Hybriden, ganz speziell die Plug-in-Hybride, auseinandersetzen müssen. Denn gerade diese haben für mich einen bleibenden Eindruck auf der Messe hinterlassen und fast überall wo ich hinsah, tauchte immer wieder ein Auto mit einem Stecker auf.

Tom hat eingangs übrigens von der Brennstoffzelle gesprochen. Es wird nicht „DIE“ Technologie der Zukunft sein, zumindest sehe ich das so, dafür aber „EINE“ Technologie zum emissionsfreien Fahren. Die Brennstoffzelle und der klassische Akku wie wir in jetzt kennen, werden die beiden Technologien sein für den Antrieb der Zukunft bzw. in den nächsten Jahren. Nicht umsonst gibt es ein Regierungsprogramm für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Darin fallen u.a. der Ausbau der Infrastruktur, worüber Energieblogger Frank Urbansky in seinem Beitrag schreibt. Nicht umsonst arbeiten Automobilhersteller auch an dieser Technologie, über deren Effizienz im Vergleich zum akkubetriebenene Elektroauto sicherlich gestritten werden kann.

Die Elektromobilität ist nicht mehr nur eine Randerscheinung und wird in den kommenden zwei Jahren deutlich an Fahrt gewinnen. Paris hat es gezeigt und die Marschroute ist vorgegeben.

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1 Kommentar

  • Lustig, dieser Tom Schwede. Wasserstoffautos … Dümmlicher geht’s ja nicht mehr. Der ganze Kommentar strotzt nur von kompletter Ignoranz und Unwissen. Aber was will man von einem Blogger erwarten, der außer eines Twizys offensichtlich noch nie ein Elektroauto bewegt hat und vor allem Fabrikate aus dem Hause VW AG testet?

    Ich behaupte: Rein gar nix.

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