VW e-Up überzeugt im Pendler-Alltag – Fazit nach über 8.500 km

Seit Oktober letzten Jahres wird der VW e-Up nahezu täglich zum Pendeln nach Hamburg eingesetzt. Aber wie gut macht sich das Elektroauto nun wirklich im Pendler-Alltag? Ein Fazit nach mittlerweile 8.500 zurückgelegten Kilometern mit dem E-Kleinstwagen.

Fangen wir zunächst einmal ganz von vorne an: Es klingt paradox, doch das tägliche Pendeln mit einem Auto ist in diesem speziellen Anwendungsfall schneller als die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Wir sprechen hier von gut einer Stunde jeden Tag, die eingespart werden kann. Aus diesem Grund – und auch weil das Auto für sonstige regelmäßige Fahrten zum Einsatz kommen sollte – begann im Sommer 2019 die Suche nach einem passenden Pkw.

Klein sollte das eigene Auto sein, so viel stand von vornherein fest. In Betracht wurden vor allem die VW-Drillinge (up, Citigo und Mii) gezogen – als gebrauchte Benziner (Leasingrückläufer). Eigentlich sollte es eine elektrische Variante – allein schon aus Umweltgründen – werden. Doch preislich waren sie für die Person zu diesem Zeitpunkt noch nicht interessant genug, was sowohl für den Kauf als auch das Leasing galt. Doch noch wollte sie diese Option nicht komplett verwerfen.

Förderprogramme sorgten für schnelleren Umstieg

Mir fiel das Förderprogramm „Pendlerströme unter Strom“ ein, welches in diesem Anwendungsfall genau passte. Voraussetzung war u.a., dass die E-Autos mindestens 24 Monate geleast und für den Arbeitsweg nach Hamburg genutzt werden. Der Förderumfang lag bei 40 Prozent der Mehrkosten eines Elektroautos zu einem vergleichbaren Verbrenner. Übrigens wurden über das mittlerweile abgeschlossene Förderprogramm am Ende 735 E-Autos gefördert. Details dazu gibt es hier.

Im November 2019 ging es für das Einholen eines Angebots zu einem der teilnehmenden VW-Händler. Auch ohne den Umweltbonus – eine Doppelförderung war zu diesem Zeitpunkt möglich – war das Angebot bereits sehr gut. Mit dem Umweltbonus sogar unschlagbar. Wohlgemerkt trotz Zusatzausstattungen. Am Ende wurde der e-Up im November 2019 mit einer Laufzeit von 36 Monaten und 15.000 Kilometern pro Jahr bestellt. Nach den drei Jahren geht das Fahrzeug wieder zurück, eine Schlussrate gibt es nicht. 

Zu diesem Zeitpunkt war als Lieferzeitraum das zweite Quartal 2020 im Gespräch. Doch aufgrund der Corona-Pandemie verschob sich das Lieferdatum auf Oktober 2020. In der Zwischenzeit hatte ich den neuen VW e-Up als Testwagen vor der Tür. Innerhalb des Testzeitraums wurden so bereits vorab auch einige Fahrten im Pendler-Alltag zurückgelegt. Notwendig waren diese nicht zwar nicht, bestellt wurde ja ohnehin schon, aber sie wollte zumindest schauen, ob die Entscheidung wirklich richtig war. Und ja, sie war und ist auch heute noch richtig. Wen es interessiert, in dieser Tabelle sind detaillierte Zahlen zu den gefahrenen Strecken während des Testzeitraums:

Verbrauchswerte vom VW e-Up aus dem Mai 2020, als dieser als Testwagen zur Verfügung stand.

Endlich, der Tag der Abholung in der Autostadt Wolfsburg stand an. Nummernschilder und Ladekarten einpacken und schon konnte die Fahrt losgehen. Dort angekommen ging alles recht schnell. Aufgrund der Corona-Pandemie war ein langer Aufenthalt leider nicht möglich. Nach einer kurzen Erklärung zum Fahrzeug, setzten wir uns hinein und konnten die Rückfahrt antreten. Mit einer großen Begeisterung ging es zurück nach Hamburg. Die Fahrt selbst verlief unspektakulär. 

Lademöglichkeit beim Arbeitgeber ein weiterer Pluspunkt

Neben dem finanziellen Aspekt – ein Verbrenner, auch gebraucht, kann in diesem speziellen Fall einfach nicht mithalten – gab es noch einen weiteren, vor allem sehr wichtigen Grund: Die Lademöglichkeit beim Arbeitgeber. Kosten fallen für die Ladevorgänge bisher nicht an. Und: Das kostenlose oder verbilligte Aufladen von reinen Elektro- bzw. PHEV-Fahrzeugen im Betrieb des Arbeitgebers ist nach § 3 Nr. 46 EStG steuerfrei, wenn der Arbeitgeber die Leistung zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gewährt. Zudem ist damit auch ein fester Stellplatz in der Tiefgarage verbunden, ein weiterer riesiger Vorteil.

Allein der April zeigt, warum die kostenlose Lademöglichkeit beim Arbeitgeber ein wirklicher Pluspunkt ist: Im April wurden rund 100 kWh geladen. Davon fand lediglich ein Ladevorgang öffentlich statt, bei dem 16,5 kWh geladen und 6,45 Euro bezahlt wurden. Im März fand hingegen nicht eine einzige Ladung an ein öffentlicher Ladesäule statt.

Ein seltener Anblick, denn der e-Up wird kaum an öffentlichen Ladesäulen geladen.

Aufgrund der Wohnsituation ist die Installation einer eigenen Wallbox schlichtweg nicht möglich. Ohne die Lademöglichkeit beim Arbeitgeber, wäre die Entscheidung vielleicht am Ende doch schwerer gefallen. Eine öffentliche Ladesäule befindet sich fast vor der Haustür. Genutzt wurde die öffentliche Ladeinfrastruktur auch nach über 8.500 Kilometer dennoch nur sehr selten. Das ist vor allem eben genau der genannten Lademöglichkeit beim Arbeitgeber zu verdanken.

VW e-Up seit der Abholung fast täglich im Einsatz

Seit diesem Tag ist der VW e-Up fast täglich im Einsatz. Rund 18 Kilometer zur Arbeit und wieder zurück. Hinzu kommen noch all die sonstigen Strecken im Alltag. Darunter sind durchaus auch Strecken mit 80, 100 oder 120 Kilometer. All diese Aufgaben meistert der VW-Stromer wirklich sehr gut. Sollte doch einmal ein anderes Fahrzeug benötigt werden, stehen in der Familie in der Regel welche zum Tausch bereit. Auch dieser Umstand trug dazu bei, dass es am Ende dieser Kleinstwagen wurde.

Der VW e-Up ist sicher nicht das modernste Elektroauto, erfüllt aber seine Anforderungen mit sehr hoher Zufriedenheit. Der Erfolg scheint im recht zu geben.

Die Motorleistung ist ausreichend, der Akku ist für diese Fahrzeugklasse ausreichend dimensioniert und auch die Verbrauchswerte können sich sehen lassen. Selbst beim Platzangebot überrascht das Modell. Dafür gibt es an anderer Stelle aber „Kleinigkeiten“ zu bemängeln: So ist der Lack recht empfindlich für Kratzer, was sich vor allem an der Ladekante zeigt, für die nachträglich ein Schutz angeschafft wurde. Zudem geht die Klimatisierung per App nicht. Wohlgemerkt eine Ausnahme. Bei fast allen anderen scheint es zu funktionieren. Alle bekannten Möglichkeiten wurden durchgespielt, es will einfach nicht funktionieren. Sobald das Problem – wobei die Funktion ohnehin eigentlich nie genutzt wird – behoben wurde, erhält dieser Absatz eine Aktualisierung.

Der „kleine gelbe Floh“, wie der VW e-Up liebevoll genannt wird, macht einen sehr guten Job. Er begeistert und steckt auch Familie, Freunde und Bekannte an. Das Interesse an der Elektromobilität wächst, was hier im persönlichen Umfeld extrem zu spüren ist. Noch darf der e-Up etwas über zwei Jahre seine Dienste vollbringen, danach geht er zurück zum Händler und ein neues Modell muss her. Doch bis dahin vergeht noch viel Zeit.

Die Bilder des roten VW e-Ups sind entstanden, als das Fahrzeug als Testwagen zur Verfügung stand. Der e-Up, der mittlerweile über 8.500 km auf dem Buckel hat, ist der in der Farbe „honey yellow metallic“.

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Kommentare

  • Hallo , eine gute Zusammenfassung.
    Vieles kann aus eigener Erfahrung bestätigen. Wobei ich meinen e-up nur am Wochenende nutze um in der näheren Umgebung zum Wandern zu fahren oder um meine Familie in NRW zu besuchen. Einfach fahrt rund 230 km. Auch das erledigt der kleine mit Bravour.
    Laden kann ich nur öffentlichen was aber mittlerweile kein Problem mehr ist da es bei mir hier (Wiesbaden) und NRW genug Ladestationen gibt.
    Trotz öffentlichem Laden liege ich rund 40% unter den Kosten von meinem alten Verbrenner.
    Grüße aus Wiesbaden

  • Ich habe neulich an einer Ladesäule in München einen e-up Fahrer getroffen. Bis dato war mir gar nicht klar, dass der e-up eine ganz gute Reichweite hat. Ich hatte den Wagen dahingehend eher in die Kategorie eSmart einsortiert.

    Jedenfalls erzählte mir der gute Mann von ausgedehnten Touren bis runter an die italienische Stiefelpitze. Fand ich absolut klasse und hat mir in Bezug auf E-Kleinwagen noch einmal die Augen geöffnet.

    Ich selbst steuere dagegen ein Schlachtschiff (Jaguar I-PACE) – was ja auch ausgesprochen angenehm ist. Doch insbsondere für Touren in der näheren Umgebung tut es eben auch ein kleinerer Wagen.

    Gut, ich pendele nicht, da ich von zuhause aus arbeite (abgesehen von Besuchen bei Kunden bundesweit). Doch derzeit haben wir „nur“ ein Auto. Da auch meine Frau zu Kundenbesuchen fährt, müssen wir uns andauernd terminlich abstimmen. Da könnte ein kleinerer Zweítwagen gerade recht kommen ;-).

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