Rolls-Royce hat von Polat Enerji den Auftrag zur Lieferung eines 132 Megawattstunden (MWh) großen Speichersystems erhalten. Das mtu QG EnergyPack soll im Windpark Göktepe Wind Power Plant bei Yalova im Nordwesten der Türkei integriert werden.
Die Anlage soll laut Rolls-Royce dazu beitragen, die Stabilität des türkischen Stromnetzes zu erhöhen. Wenn es stark windet und die Turbinen im Windpark mehr elektrische Energie erzeugen, als das Netz aufnehmen kann, wird die überschüssige Energie im Batteriespeicher gespeichert. Sobald mehr grüne Energie benötigt wird, als die Anlagen liefern können, wird die Energie aus dem Speichersystem ans Netz abgegeben. Die intelligente Steuerungsplattform mtu EnergetIQ soll zudem dazu beitragen, dass die Anlage effizient und somit profitabel eingesetzt werden kann.
„Mit dem Batteriegroßspeicher-System leisten wir – gemeinsam mit Polat Enerji – einen Beitrag zur Netzstabilisierung in der Türkei. Unsere Batterielösungen, die zu unseren strategischen Schwerpunktbereichen gehören, unterstützen weltweit nachhaltig und zuverlässig die Energieversorgung“, sagt Andreas Görtz, President Sustainable Power Solutions bei Rolls-Royce Power Systems.
Neşet Özgür Cireli, Vorstandsmitglied von Polat Enerji, sagte: „Wir freuen uns, eine neue Investition zu unterzeichnen, die eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Ziele der Türkei in Bezug auf Energieunabhängigkeit und Nachhaltigkeit spielen wird. Diese Zusammenarbeit wird auch ein starkes Beispiel für die Anpassung von Technologien von Weltklasse an die Ziele der Türkei im Bereich erneuerbarer Energien sein. In diesem Sinne sind wir sehr stolz darauf, mit Rolls-Royce den größten Liefervertrag für Batteriespeichersysteme in der Türkei zu unterzeichnen. Unser Projekt wird nicht nur den heutigen Energiebedarf decken, sondern auch die Energiewende der Zukunft prägen.“
Der Batteriespeicher für den Windpark in der Türkei gehört zu einer Reihe von Ankündigungen aus den vergangenen zwölf Monaten. So hatte Rolls-Royce im Juli 2024 einen Auftrag vom Batteriepark Zeewolde verkündet. Der dort geplante Batteriespeicher ist mit 65,2 Megawattstunden jedoch nur halb so groß wie der für die Türkei.
Noch kleiner ist allerdings der Batteriespeicher für Hamburg, der noch in diesem Quartal in Betrieb genommen werden soll. Das Unternehmen wird den 24-MWh-Speicher an Encavis liefern. Die Batterieanlage soll den Hamburger Stromproduzenten bei der Vermarktung der elektrischen Energie deutscher Wind- und Solarparks unterstützen, indem sie unter anderem Erzeugungsschwankungen ausgleicht und die Versorgungssicherheit erhöht. Rolls-Royce wird das Energiespeichersystem schlüsselfertig liefern und aufbauen.
Doch das größte Speichersystem wurde im Februar letzten Jahres angekündigt, der sogar den geplanten Batteriespeicher für die Türkei deutlich übertrifft. Rolls-Royce hat vom lettischen Übertragungsnetzbetreiber Augstsprieguma tikls (AST) den Auftrag erhalten, eine mtu-Batteriegroßspeicher-Anlage mit 160 Megawattstunden zur Sicherung des lettischen Stromnetzes zu liefern. Das Vorhaben hat auch einen Grund: Lettland wird ab diesem Jahr gemeinsam mit den anderen baltischen Staaten sein Energieversorgungssystem mit dem kontinentaleuropäischen Stromnetz synchronisieren. Im Sommer 2024 hatten Estland, Litauen und eben Lettland Russland und Belarus offiziell über ihren geplanten Ausstieg aus dem gemeinsamen Stromnetz informiert. Am 8. Februar 2025 soll es dann soweit sein. Denn dann werden sich Estland, Lettland und Litauen vom russischen Stromnetz trennen und dem kontinentaleuropäischen Frequenzgebiet beitreten.
Kommentieren