Vor gut zwei Wochen erfolgte in Bollingstedt (Schleswig-Holstein) die Einweihung des derzeit größten Batteriespeichers Deutschlands. Der 238 MWh große Speicher wurde von Eco Stor und EPW errichtet, die Finanzierung übernahm die GLS Bank.
Erst im Februar meldete Eco Stor die erfolgreiche Finanzierung des Großspeichers. Zur Gesamtinvestition werden allerdings auch weiterhin keine Angaben gemacht. Förderungen sollen für das Projekt jedoch nicht in Anspruch genommen worden sein: „Wir beweisen, dass die Energiewende mit privaten Investitionen und ohne staatliche Förderungen gelingt“, so Georg Gallmetzer, Geschäftsführer von Eco Stor.
Nach gut einem Jahr Bauzeit ging Deutschlands größter Batteriespeicher laut Eco Stor bereits im April ans Netz, offiziell eingeweiht wurde die Anlage jedoch erst Anfang Juni. Errichtet wurde sie vom deutsch-norwegischen Energiespeicherspezialisten Eco Stor und dem Großspeicher-Projektentwickler EPW.
Die Anlage selbst besteht aus 64 Batterie-Containern sowie 32 Containern für Wechselrichter und Transformatoren. Das System kommt auf eine Leistung von 103,5 MW und eine Speicherkapazität von 238 MWh. Dies soll ausreichen, um „bis zu 170.000 Mehrpersonen-Haushalte für zwei Stunden mit Strom“ versorgen zu können. Oder auf das eigene Elektroauto übertragen: Bei einem Verbrauch von 20 kWh/100 km könnten mit dem Speicher 1,19 Millionen Kilometer zurückgelegt werden.
„Als nachhaltige Bank finanzieren wir Pionierprojekte, die den Wandel beschleunigen. Großbatteriespeicher sind essenziell für die Flexibilisierung der Stromnachfrage und damit für die Integration der erneuerbaren Energien – hier geht die GLS Bank gemeinsam mit mutigen Kunden voran“, so Christian Marcks, Finanzexperte bei der GLS Bank, in einer Mitteilung. Georg Gallmetzer ergänzt: „Die GLS Bank ist für uns eine entscheidende Partnerin auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft. Ihre Finanzierung und ihr tiefes Verständnis für Pionierprojekte wie unsere Großbatteriespeicher ermöglichen es uns, den Wandel zu beschleunigen und die Energiewende aktiv mitzugestalten.“
„Der Batteriespeicher in Bollingstedt markiert den Startschuss für die Speicherwende“, lässt Gallmetzer wissen. „Wir haben jetzt die Technologie, um wertvollen Sonnenstrom in die Abendstunden zu verschieben, Preise zu dämpfen und Strom aus Gas und Kohle weiter zu reduzieren. Bisher stand die Energiewende auf einem Bein. Mit Batteriespeichern in dieser Größenordnung können wir sie ins Gleichgewicht bringen.“
Was das bedeutet: Der nächste Batteriespeicher derselben Größenordnung soll bereits in den Startlöchern stehen. „Mit einem zweiten, noch in Bau befindlichen Batteriespeicher in der Nachbargemeinde Schuby in der 100 MW-Größenordnung setzen wir klare Signale an Wirtschaft und Politik“, so Gallmetzer.
Lang wird es sich dabei aber nicht um den größten Batteriespeicher Deutschlands handeln. Wie der NDR berichtet, soll noch im Oktober 2025 in Staßfurt ein Batteriespeicher mit ganzen 600 MWh in Betrieb gehen. Die Inbetriebnahme eines weiteren 600-MWh-Speichers soll im Dezember dieses Jahres in Wittlich erfolgen. Noch eine Schippe drauflegen sollen zwei Speicher mit 1.000 MWh im Januar 2027. Jeweils einer dieser Speicher soll in Hohen Sprenz und Bentwisch in Betrieb gehen. Und noch einmal mehr soll es mit 1.600 MWh im Jahr 2028 in Brokdorf geben.
Bild: Eco Stor
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