Tesla Supercharger Rallye mit Model S P85D gab Einblicke

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Am vergangenen Mittwoch zeigte sich Tesla im Rahmen ihrer Supercharger Rallye von Hamburg nach München in Kassel und informierten über ihre Supercharger, dem Konzept und zeigten das Tesla Model S P85D, dem Elektroauto mit der größten Motorisierung. 

Ein besseres Ambiente hätte man kaum finden können, als das Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe in unmittelbarer Nähe vom Schlosspark und dem Wahrzeichen Herkules. Vor dem Gebäude reihten sich einige Modelle auf. Darunter Fahrzeuge aus dem eigenen Fuhrpark, Tesla-Fahrer die diese Tour von Hamburg bis München begleiten und Fahrzeugbesitzer aus dem Umkreis Kassel.

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Zunächst stellte sich Philipp Schröder, Tesla Country Director, vor und gab im Anschluss einen Überblick über die Tesla Supercharger in Deutschland und Europa. Eine kleine Anekdote aus der Tour von Hamburg bis Kassel durfte an dieser Stelle auch nicht fehlen, die jedoch eine deutliche Aussage beinhaltete. Demnach konnte man unterwegs eine Supercharger-Station auslassen, da man genug  Restreichweite bis zum übernächsten Stopp besaß. Dies stellte sich jedoch erst während der Fahrt kurzfristig heraus, was zeigt, dass man Elektromobilität erfahren muss. Auch für einige Tesla-Fahrer war diese Erfahrung ein Stück weit neu.

Diskussionsrunde mit typischen Fragen zur Ladeinfrastruktur

Im Anschluss daran folgte eine kleine Diskussionsrunde, da die Zeit dort leider sehr begrenzt war. Die Fragen zum Tesla Model S P85D hielten sich dabei deutlich in Grenzen, stattdessen beschäftigten sich diese primär mit der Ladeinfrastruktur. Warum andere Fahrzeuge dort nich laden können, ob man zukünftig die Integration von beispielsweise von Typ 2 oder CHAdeMO plane oder inwiefern man dem kommenden Gesetz nachkommen möchte.

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Dazu muss gesagt werden, dass bisher lediglich der Typ 2 standardisiert wurde und von fast allen Elektrofahrzeugen genutzt werden kann. Zwar bringt z.B. der Nissan LEAF bzw. Nissan e-NV200 nur den Typ 1 mit, aber mit dem mitgelieferten Kabel kann problemlos an Typ 2 geladen werden. Dieser Schritt ist als durchaus zu begrüßen. Ganz anders verhält es sich hier aber mit dem Schnellladesystem CCS, welches als Standard zukünftig herhalten soll. Dabei werden alle Fahrzeuge mit CHAdeMO-Schnellladung ausgeschlossen. Hier ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen, vor allem auch deshalb, weil sie u.a. Nissan nicht darauf einlassen wird und weiterhin auf CHAdeMO setzt.

Es ging noch weiter und so kam eben zur Ansprache, dass Betreiber von Ladestationen zukünftig bestimmte Ladesysteme anbieten müssen, unabhängig vom eigenen System. Doch hier zeigte sich während der Diskussion, dass Betreiber von Ladestationen einen gewissen Spielraum haben. Aber dies ist ein Thema, welches an anderer Stelle besprochen werden sollte.

Kurze Testfahrt mit dem Tesla Model S P85D

Bisher saß ich vorher lediglich ein einziges Mal hinten in einem Tesla Model S als Taxi in Le Mans und merkte dies erst auf dem zweiten Blick. Nachdem die ersten Interessenten von Tesla-Mitarbeitern mitgenommen wurden, widmete ich mich kurzen Gesprächen mit Tesla-Fahrern und -Mitarbeiter. Wusstet ihr, dass das Model S vorne und hinten einen mehr als akzeptablen Kofferraum bietet? Einer Reise mit viel Gepäck und vier Personen steht da nichts im Wege.

Man schaute sich das Fahrzeug im Detail an und lauschte man anderen Gesprächen, so konnten die typischen Vorurteile gegenüber der Elektromobilität nicht herausgehört werden. Stattdessen widmeten sich diese eher weniger erwarteten Luxusproblemen. So ging es in einem Gespräch um die verbauten Sitze, die der eine Fahrer als sehr bequem erachtet und der andere Fahrer hier mehr erwartet hätte. Erstaunlich, oder?

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Reinsetzen in das Fahrzeug war kein Problem, selber fahren weniger. Die Mitarbeiter gaben aber jedem die Möglichkeit zumindest eine kurze Ausfahrt mitzumachen. Für meine Begriffe macht es auch absolut Sinn, denn das Model S P85D bringt stolze 700 PS mit und bringt es von 0 auf 100 km/h in nur 3,3 Sekunden. Im unbekannten Terrain zu fahren ist daher nicht gerade ungefährlich, ohne vorher einmal eine Runde auf einer abgesperrten Strecke gefahren zu haben. Wer da wie bei einem Verbrenner direkt auf das Gas steigt, der erlebt böse Überraschungen.

Wir haben es uns nicht nehmen lassen und besetzten alle verfügbaren Plätze im Elektroauto. Eine Tesla-Mitarbeiterin bot sich als Fahrerin an und ich konnte mich mit 1,90 m auf den mittleren Sitzplatz auf der Rückbank niederlassen. Der Sitzkomfort ist dort definitiv vorhanden, lange Strecken aber mit drei Personen auf der Rückbank nicht zu empfehlen. Denn schlank sind wir alle drei gewesen. Natürlich ist meine Größe in diesem Fall alles andere als positiv und der mittlere Sitzplatz alles andere als geeignet dafür.

Premium-Fahrzeug auf höchsten Niveau – Sprint der Extraklasse

Die Reise konnte beginnen und der Blick auf das überdimensionale Tablet im Armaturenbrett ist gewöhnungsbedürftig. Komplette Steuerung aller Bordsysteme inklusive Klimatisierung und Routenplanung finden darüber statt. Mir persönlich ist es zu überdimensioniert und hätte ein kleineres Display bevorzugt.

Am Fusse von Herkules erfuhren wir in kurvigen engen Straßen wie gut sich das Elektroauto hier verhält. Der Allrad kommt dem Tesla Model S P85D extrem zugute. Plötzlich hielt die Fahrerin an und fragte, ob wir alle bereit wären. Wir wussten was nun passieren wird und ich bin ehrlich, den Anzug von einem Elektroauto kenne ich, aber nicht von einem elektrischen Sportwagen mit solcher Power. Sie beschleunigte so schnell das Fahrzeug konnte und meine Wangen verabschiedeten sich nach hinten, mein Magen bedankte sich mit einem sehr mulmigen Gefühl und schneller als man gucken konnte war dieser Sprint wieder vorbei.

Man muss es erlebt haben, dieser Anzug und diese Power, die von Beginn an zur Verfügung steht und jeden Verbrenner stehen lässt. Ob zwingend so viel Systemleistung notwenig ist steht auf einem anderen Blatt, aber es ist schön sie zu haben. Wer denkt, dass ein Tesla-Fahrer ständig diese Beschleunigung ausreizt, der täuscht sich. Ich sprach mit einigen Fahrern und fast von allen erfuhr ich, dass diese sich zwar gerne auch mal damit einen Spaß erlauben, grundsätzlich aber trotzdem vernünftig unterwegs sind. Klar, es ist schön sie zu haben aber nicht zwingend notwendig und zusätzlich gehen solche Sprints ordentlich auf die Reichweite.

Das deutsche Supercharger-Netzwerk im Detail

Über das dichte Schnellladenetz sind viele neidisch und dies absolut zurecht. Das Unternehmen zeigt im eigenen Blogbeitrag das Ladenetzwerk in Deutschland im Detail. Nach dem NEFZ-Wert schafft das Fahrzeug eine Reichweite von bis zu 480 km. Aber wie wir wissen, handelt es sich da um einen Idealwert, der so nicht erreicht werden kann. Dennoch ist die Reichweite, was die Gespräche mit Fahrern zeigt, überdurchschnittlich.

Alleine in Deutschland gibt es bereits 35 Supercharger-Stationen mit über 200 einzelnen Ladesäulen. Bisher konnte man durch die Nutzung der Ladestationen über 3.000 Tonnen CO2 einsparen und über 10 Millionen Kilometer legten die Tesla-Fahrer bereits gemeinsam zurück.

Das Fahrzeug kann unheimlich schnell aufgeladen werden und dabei zahlt der Tesla-Fahrer für die Nutzung keinen Cent. An dieser Stelle möchte ich gerne auf den Beitrag von Gerhard Reidt von nh24.de aufmerksam machen, mit dem ich gemeinsam die Reise zu Tesla nach Kassel mit dem VW e-Golf antrat.

Ja, ich bin erstaunt über die Entwicklung von Tesla im deutschen Raum und auch über die Supercharger. Ein „Aber“ kann ich mir dennoch nicht verkneifen. Im Gegensatz zu anderen Schnellladesystemen, sind die Supercharger an wichtigen Autobahnpunkten vorhanden und weniger im ländlichen/städtischen Raum anzutreffen. Ich müsste also mit dem Tesla zu einer solchen Station fahren, um die Schnellladung nutzen zu können. Aber dies ist nur ein kleiner Punkt, da eine normale Ladung ebenfalls möglich ist.

Ich bin gespannt, wie sich Tesla hier weiter entwickeln wird und wie das Model X bzw. Model 3 aussieht, denn aktuell plane ich die Anschaffung eines Elektroautos, wie mein vierter Beitrag „Würde ich mir als nächstes ein Elektroauto kaufen?“ aus meiner Artikelserie zur Elektromobilität zeigt. Sollte es preislich in der Mittelklasse liegen, wäre es durchaus ein interessantes Fahrzeug für mich.

Fotos: Tesla

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