Batterien aus Elektroautos für stabiles Stromnetz – Kooperation von Bosch, BMW und Vattenfall

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Aus der Kooperation von Bosch, BMW und Vattenfall ist das Projekt „Second Life Batteries“ entstanden, wobei es um Batterien aus Elektroautos für ein stabiles Stromnetz geht. Eine Verbindung zwischen Elektromobilität und Stromspeichern als Kernelement der Energiewende für die Stabilisierung der Stromnetze.

Ist der Lebenszyklus einer Batterie für das Elektroauto erreicht, stellt sich die Frage was mit ihnen passieren soll. Aus genau diesem Grund ist das Projekt entstanden und so sind die gebrauchten Batterien zu einem großen Speicher in Hamburg zusammengefügt worden. Hierzu gehören mehr als 100 Lithium-Ionen-Batterien.

In Hamburg soll damit die Stabilisierung des Stromnetzes erfolgen und die Energie innerhalb weniger Sekunden verfügbar sein. Dafür liefert BMW die Batterien aus den Fahrzeugen ActiveE und i3. Vattenfall betreibt den Speicher für zehn Jahre und stellt das Gelände zur Verfügung. Bosch bringt die nötige Technologie mit, integriert die Batterien und übernimmt die Systemsteuerung. Der Stromspeicher wird ein Teil des bereits existierenden virtuellen Kraftwerks des Energieversorgers. Darin können verschiedene kleine und dezentrale Stromerzeuger zusammengefasst werden, die nach außen aber als gemeinsames Kraftwerk vermarktet werden.

Die Leistung ist mit zwei Megawatt und einer installierten Kapazität von zwei Megawattstunden berechnet. Kurzzeitige Schwankungen soll die Anlage ausgleichen. Sieben Tage könnte die Anlage 30 Haushalte für vier Personen mit Energie versorgen. Die Inbetriebnahme ist für Ende des Jahres angesetzt.

Ende des Lebenszyklus für Fahrzeuge uninteressant

Nachdem eine Batterie im Elektrofahrzeug das Ende des Lebenszyklus erreicht hat, kann sie für die Weiterverwendung in neuen Fahrzeugen nicht mehr genutzt werden. Zwar steht noch immer eine große Speicherkapazität zur Verfügung und könnte theoretisch als Ersatzteil fungieren, wird aber aus verschiedenen Gründen nicht gemacht. Der Einblick in die Nissan Batteriefabrik zeigte die Entstehung eines Akkus für Elektrofahrzeuge und welche Komplexität dahintersteckt.

Sie besitzen weiterhin also eine hohe Speicherkapazität und sind daher sehr wertvoll und als stationäre Pufferspeicher können sie durchaus effizient genutzt werden. In dem Projekt werden das Alterungsverhalten, mögliche Einsatzgebiete und die Speicherkapazität überprüft.

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Erfahrungen damit gibt es bereits: In Braderup nahe Sylt hat das Unternehmen bereits einen der größten Stromspeicher Europas gebaut, um bei Bedarf die Energie eines Windparks zwischenspeichern zu können. Dafür wurden tausende kleine Lithium-Ionen-Akkus zu einem großen Verbund kombiniert. In Kelsterbach bei Frankfurt hat Bosch nach ähnlichem Muster einen Lithium-Ionen-Speicher für eine Wohnsiedlung installiert. Dieses Wissen kommt auch bei „Second Life Batteries“ zum Einsatz.

Stromspeicher gelten als Kernelement der Energiewende. Sie können Solarstrom am Tag aufnehmen und nachts abgeben – oder Windstrom für die Flaute sichern. So helfen sie dabei, das oft schwankende Angebot der erneuerbaren Energien besser ins Stromnetz zu integrieren. Auch die Elektromobilität kann davon profitieren, etwa wenn die Fahrzeuge nachts mit Solarstrom geladen werden. Zudem kann ein Speicher seine Energie schnell abgeben, um damit Stromnetze zu stabilisieren – etwa als Teil eines sogenannten Virtuellen Kraftwerks.

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