Interview: Dirk Daniel von BSEplusinGrün stellt sich zum Thema Photovoltaik

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Schon einige Zeit verfolge ich den Blog von Dirk Daniel und habe ihn in meinem Feedreader. Als er dann letztes Jahr mit BSEplusinGrün startete und den Weg zur eigenen Photovoltaikanlagen aus Sicht des Laien beschrieb, war es direkt ein Interviewpartner für Saving-Volt. In seinem Blog könnt ihr eine interessante Reise von „die Suche nach dem richtigen Anbieter“ und „die erste Abrechnung“ selbst miterleben. 

Jeder der eine eigene Photovoltaikanlage plant, sollte sich sämtliche Inhalte von Dirk durchlesen. Selten hat ein Hausbesitzer so ausführlich über das eigene heimische Kraftwerk gesprochen und in einem Blog niedergeschrieben.

Das Interview:

Daniel: Hi Dirk, ich freue mich, dass du uns für ein Interview zur Verfügung stehst. Letztes Jahr hast du einen „grünen“ Blog gestartet, der unter BSEplusinGrün erreichbar ist. Du bist nun selber stolzer Besitzer einer Photovoltaikanlage und konntest deine ersten Erfahrungen sammeln. Wie kam es letztendlich zu dieser Entscheidung?

Dirk DanielDirk: In der Tat tragen wir uns schon seit einigen Jahren mit der Idee. Allerdings konnten wir uns nie mit dem Gedanken anfreunden, eine PV-Anlage mittels Kredit zu finanzieren. Mittlerweile sind die Preise ja schon gut für Privatleute verträglich und wir haben den Schritt getan. Ach ja, und die Vergütung der Eigenversorgung war auch ein Kriterium.

Daniel: Die Wirtschaftlichkeit einer solchen Anlage ist eine wichtige Frage. Die Berechnungen im Schnitt sind doch häufig nur Hochrechnungen, garantieren kann einem diese Werte jedoch nicht. Wie seid ihr auf die Problematik eingegangen und wurden euch bei einer Beratung gewisse Risiken genannt?

Dirk: Wir leben ja in Mitteldeutschland, und das ist eben nicht Griechenland oder die Sahara. Es gibt hier nicht so viele Sonnenstunden im Jahr wie dort. Trotzdem scheint die Sonne auch hier regelmäßig. Uns ging es darum, eine Anlage nur dann zu betreiben, wenn sie mindestens die Energie erzeugen kann, die wir über das Jahr verbrauchen. Mit den prognostizierten 4.000 kWh im Jahr liegen wir ca. 100 kWh darüber.

Daniel: Man spricht in der Regel davon, dass Photovoltaikanlagen sich in 20 Jahren amortisiert haben sollen. Doch die Praxis zeigt häufig, dass gerade die Wechselrichter sehr empfindlich sind. Wurde auf diese Problematik eingegangen und wie sieht es bei euch bei diesem Thema mit der Garantie aus?

Dirk: Darüber haben wir unserem Installateur natürlich gesprochen. Auch hier ist das Problem dann schwerwiegender, wenn man die Anlage finanzieren würde, da ein eventueller Nachkauf ja außerhalb der Finanzierung liegen würde. Unser Wechselrichter ist nicht nur passend zur Anlage bemessen, sondern auch in einem klimatisierten Raum untergebracht. Pflegliche Behandlung sollte auch hier für eine längere Lebenszeit – über die fünfjährige Garantie hinaus – sorgen.

Daniel: Du merkst, ich bin bei Photovoltaik immer mit einem Auge bei meinem Geldbeutel und stelle dir deshalb teilweise auch kritische Fragen. Gehen wir aber mal näher auf deine Anlage ein. Bis eure Anlage das erste Mal genutzt werden konnte, war es ein langer Weg. Welchen Problemen musstet ihr euch stellen?

Dirk: Eine PV-Anlage ist heute eigentlich schnell errichtet, vorausgesetzt der Installateur hat Zeit, so eine “kleine” Anlage zwischendurch zu bauen. Die größten Probleme hat man an anderen Stellen. Zu einen ist die Zusammenarbeit mit dem lokalen Versorger teils recht schwierig, auf jeden Fall aber zeitaufwändig. Der bürokratische Aufwand ist doch sehr hoch und schreckt sicherlich viele Leute ab. Ein vereinfachtes Verfahren gerade für Privatleute wäre hier dringend angezeigt. Doch schließlich hat auch bei uns alles geklappt, die Anlage produziert, wir kassieren und leiten die Umsatzsteuer an das Finanzamt weiter.

Daniel: Viele interessiert dabei die Rechnung einer Anlage. Wie genau berechnet sich Einspeisung, Selbstverbrauch und die Differenz?

Dirk: Dank spezieller Zähler ist das gar nicht so kompliziert. Einerseits wird die Energiemenge gemessen, die von der Anlage erzeugt wird, außer dem die, welche in das öffentliche Netz eingespeist wird. Die Differenz aus beiden Werten ist der Selbstverbrauch. Der liegt prognostiziert bei ca. 20 Prozent, in Summe aber bisher bei uns deutlich höher (37%).

Daniel: Welche Erfahrungen konntet ihr in den letzten Monat und der Energiegewinnung bezüglich eurer Anlage und dem Winter machen?

Dirk: Gerade der Dezember war kein guter Monat, aber das hatten wir einkalkuliert. Wir haben für ca. vier Wochen eine partielle Verschattung der Anlage, und auch die Sonnenstunden sind nicht wirklich üppig. Doch schon Anfang des Jahres ging es dann wieder schnell bergauf. Im Februar sind wir schon wieder bei durchschnittlich 9 kWh pro Tag. Zum Glück hat es auch nicht viel geschneit, obwohl der gefallene Schnee bei Sonneneinstrahlung schnell wieder abgetaut war.

Daniel: Eine verschmutzte Anlage kann die Gesamtleistung nicht mehr erbringen. Habt ihr euch diesbezüglich Gedanken gemacht oder bestimmte Maßnahmen getroffen? Mir persönlich sind z.B. Betriebe aufgefallen, die sich speziell auf die Reinigung von Photovoltaik- und Solaranlagen eingestellt haben.

Dirk: Eine Reinigung der PV-Anlage wird alle vier bis fünf Jahre empfohlen. Unser Installateur hat einen solchen Service im Angebot, aber auch viele Dachdeckerbetriebe sind dort ansprechbar. Auf keinen Fall sollte man wohl selbst Hand anlegen, zumindest ich würde mir das nicht zutrauen. Außerdem lassen sich die Kosten für die Reinigung als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen.

Daniel: Abschließend wäre es noch interessant zu wissen, welche Tipps und Erfahrungen du anderen zukünftigen Betreibern einer Photovoltaikanlage mit auf den Weg geben kannst.

Dirk: Wenn ein Dach in der richtigen Ausrichtung und Neigung vorhanden ist und es auch finanziell passt, spricht nichts gegen eine PV-Anlage. Auch kleine Firmen und Handwerksbetriebe sollten darüber nachdenken, den von ihnen verbrauchten Strom einfach mal selbst zu erzeugen. Bei den erwarteten höheren Strompreisen ist das sicherlich keine schlechte Idee. Und ansonsten: einfach nicht vom bürokratischen Aufwand abschrecken lassen! Es gibt noch jede Menge nutzbarer Dächer in Deutschland.

Daniel: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für ein kleines Interview genommen hast. Auf diesem Weg wünschen wir dir noch ein sonnenreiches Jahr.

Der Dirk geht im Interview auch auf die Frage der Reinigung einer Photovoltaikanlage ein. Für mich ist dies ein sehr wichtiges Thema, denn mit der Zeit verdrecken die Module und somit singt auch die Leistung. Somit kann wird weniger Energie gewonnen. Im nächsten Beitrag widme ich mich diesem Thema.

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